Die Momentum-Strategie
Im Mittelpunkt der so genannten Momentum-Strategie stehen die renditestärksten Aktien der jüngsten Vergangenheit. Dieses einfache Tradingkonzept hat in den letzten Jahrzehnten überdurchschnittlich hohe Gewinne erzielt. Privatanleger können mit börsengehandelten Indexfonds (ETF) bequem auf den Momentum-Faktor setzen.
So funktioniert die Momentum-Strategie
Bei der Momentum-Strategie handelt es sich um ein quantitatives Handelskonzept, bei dem die Aktien regelmäßig in relativ kurzen Abständen ausgetauscht werden. „Von dieser Strategie gibt es zahlreiche Abwandlungen,“ ergänzt Robin Frenzel, CEO der Engel & Völkers Capital AG. Die Engel & Völkers Capital AG agiert als unabhängiger Investment Manager für Immobilieninvestitionen sowie Anbieter für Strukturierung und Bereitstellung von maßgeschneiderten Finanzierungslösungen für Projektentwickler und Bestandshalter. Bei der Momentum-Strategie verwenden die Anleger als Auswahlkriterium meist die Renditen der letzten sechs oder zwölf Monate. Auf der Grundlage dieser Daten erstellen sie eine Rangliste aller Aktien des ausgewählten Pools. Sie kaufen dann in der Regel die besten 10, 20 oder 30 Prozent. Die schlechtesten 10, 20 oder 30 Prozent hingegen werden leerverkauft. Mit den so genannten Short-Positionen wetten die Anleger auf fallende Kurse. Sie halten die oft gleich gewichteten Gewinner- und Verliererportfolios bis zu zwölf Monate lang. Die Zusammensetzung der Portfolios wird am Ende der gewählten Haltedauer regelmäßig auf Basis eines aktuellen Rankings angepasst.
Einzelaktien sind für Privatanleger kaum umsetzbar
Mit der Zusammenstellung eines Long-Portfolios von Gewinnern und eines Short-Portfolios von Verlierern versuchen Wissenschaftler und Anleger, reine Momentum-Renditen aus dem Markt zu destillieren und andere Renditetreiber zu eliminieren. Dies ist jedoch ein recht kostspieliges Unterfangen. Da in erster Linie das Long-Portfolio die Rendite einer Momentum-Strategie liefert, verzichten Anleger und Produktanbieter in der Praxis häufig auf die Short-Positionen. Die Momentumstrategien des Indexanbieters MSCI zum Beispiel sind Long-only-Konzepte, die von börsengehandelten Investmentfonds nachgebildet werden. Allerdings ist für Privatanleger selbst eine solche abgespeckte Momentum-Strategie mit Einzelaktien kaum realisierbar. Denn bei einer internationalen Strategie, die sich auf die Aktien der größten Industrieländer konzentriert, müssten sie ein Portfolio von mindestens 160 Titeln regelmäßig umschichten.
Die Momentum-Strategie ist nicht immer die Beste
In 18 von 25 Jahren erzielte die Strategie eine höhere Rendite. Aber in 18 von 25 Jahren erzielte die Strategie eine höhere Rendite. Deutlich schwächer war sie in den Trendwendejahren 2003 und 2009, als sich der Weltmarkt von schweren Börsencrashs erholte und in die Höhe schoss. Derartige Trendwechsel sind ein schlechtes Umfeld für Momentum-Strategien, denn zu Beginn eines neuen Aufschwungs profitieren in der Regel die Aktien am meisten, die in der jüngsten Vergangenheit besonders schlecht abgeschnitten haben. Trotz der Jahre der Schwäche ist die Bilanz der Momentum-Strategie beeindruckend. Für die Anleger stellt sich aber heute die Frage, ob dieses geradezu naive Anlagekonzept auch in Zukunft erfolgreich sein wird? Die Antwort auf diese Frage kennt niemand. Dafür spricht, dass der Momentum-Faktor seit Jahrzehnten Bestand hat und sich an den meisten hiesigen Aktienmärkten über unterschiedliche Zeiträume bewährt hat.
Schauen Sie auch gern auf dem SQUAREVEST von Engel & Völkers Capital AG vorbei.
(FE)