Sommertief an der Börse
Der Sommer, der normalerweise eine ungünstige Zeit für die Börse ist, könnte dieses Jahr nach Einschätzung von Experten für die Investoren problematisch werden.
Der Sommer bringt schlechte Zahlen an der Börse
Zusätzlich zur Unsicherheit über die weitere Entwicklung der globalen Wirtschaft könnte auch die Jahreszeit den Investoren einen dicken Strich durch die Rechnung machen, warnen Experten. „Die Börse neigt in den Sommermonaten üblicherweise zu einer Schwächephase„, erklärt der Geschäftsführer der Finanzplanung Robert Hübner.
Schwere Zeiten für Investoren. Vor allem in Europa hat die Gefahr einer Rezession stark zugenommen. Allerdings gehen Experten davon aus, dass die Weltwirtschaft an einer wirklichen Rezession knapp vorbeikommt.
Andere sehen sogar nach wie vor Möglichkeiten für eine Kurserholung an den Aktienmärkten, da die Kurse deutlich gesunken sind. Sie vermuten eine kurzfristige Gegendynamik, die bis in den Juli wieder höhere Notierungen ermöglichen könnte. Allerdings wäre dies eine so genannte Bärenmarktrallye, das bedeutet ein Preisaufschwung, der einen langfristigen Abwärtspfad vorübergehend durchbricht. Dabei symbolisiert der Bär die Pessimisten an der Aktienmarkt.
Der Dow Jones hat am Freitag einen Kursanstieg von 2,7 Prozent erreicht. Das erste Mal seit Ende Mai gab es einen Wochenzuwachs, der mit 5,4 Prozent ebenso signifikant war. Auch der SMI hat am Freitag mit einem Plus von 3,5 Prozent abgeschlossen und verbuchte damit den stärksten prozentualen Tageszuwachs seit über drei Monaten. Im Wochenvergleich konnte das Aktienmarktbarometer die negative Entwicklung unterbrechen.
Was ist in den nächsten Tagen zu erwarten?
Im Zuge der Rezessionsängste spielt die allgemeine Stimmung der Konsumenten für die Investoren eine zunehmend wichtigere Bedeutung. „Geben die Konsumenten wegen der gestiegenen Preise nur einen Teil ihrer gesparten Gelder aus der Pandemie aus, so bliebe dies nicht ohne Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum,“ so der Geschäftsführer der Finanzplanung Robert Hübner. Der GfK-Index wird am Dienstag Informationen über die Kaufstimmung der deutschen Konsumenten enthalten. Die Vergleichszahlen für den europäischen Raum folgen am kommenden Mittwoch. Dort erwarten die Experten einen weiteren Rücklauf auf minus 27,5 Punkte.
Für Donnerstag und Freitag stehen die Inflationsdaten aus Deutschland und der Europazone auf dem Prüfstand, von denen sich die Investoren einen Hinweis auf den geldpolitischen Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) erhoffen. Analysten rechnen hier mit einem weiteren Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr auf Acht bzw. 8,3 Prozent. Für die EZB werden die Verbraucherpreisdaten wohl wenig zufriedenstellend sein, da ihre erst vor drei Wochen publizierte Inflationsvorhersage für 2022 damit schon wieder überschritten wäre.
In den Vereinigten Staaten gilt die ganze Aufmerksamkeit der Börsenakteure am Donnerstag vor allem den Konsumausgaben. Die Konsumfreude der US-Verbraucher gilt als wichtigste Basis für die größte Volkswirtschaft der Welt.
(FA)